Mittwoch, 22. Juli 2015

In alter Frische

RATATAT
Magnifique

Because Music
2015
















Das hier ist vielleicht das erste Review, welches ich über das New Yorker Instrumental-Pop-Duo Ratatat schreibe, doch ich wusste eigentlich schon Monate davor, was mich hier erwarten würde. Seit mittlerweile über einer Dekade sind die zwei Akteure Evan Mast und Eric Stroud hinreichend dafür bekannt, auf einem Album nach dem anderen niedlichen Zuckerwatte-Pop ineinander zu verkleben und damit die vielleicht harmloseste Musik zu machen, die es zurzeit auf dem Markt gibt. Zurzeit, das bedeutet im Juli 2015 konkret zum ersten Mal seit fünf Jahren. Und diese Zeitspanne zwischen dem letzten Longplayer LP4 und Magnifique war für mich Anlass zur Hoffnung. Denn obwohl der Sound von Ratatat an sich total cool ist, immer irgendwie stimmig und wahnsinnig gut komponiert, ist es doch etwas lästig, diesen über vier Alben konsequent so breit zu fahren, dass er am Ende echt niemanden mehr interessiert. Sich stattdessen fünf Jahre für die Erforschung neuer Klänge Zeit zu nehmen, um am Ende mit einem spannenden Produkt herauszukommen, dafür hätte ich Verständnis. Nur hat die Band in der Zwischenzeit eben das nicht getan. Magnifique klingt mehr oder weniger schon wieder nach dem Einheitsbrei der letzten Alben mit nur wenigen Modifikationen. Man muss jedoch der Fairness halber sagen, dass Ratatat sich hier wenigstens nicht mehr so anhören, als hätten sie selber keine Lust mehr auf ihre Songs. Tracks wie Pricks of Brightness, Cream On Chrome oder das Titelstück strahlen wieder vor Frische und sind auch nicht so zahm wie viele der vorherigen Projekte. Was mir ebenfalls gefällt, ist ein Touch vom mittelalten Brian May-Sound, der den Instrumentals sehr gut zu Gesicht steht. Und so versammeln die beiden Musiker über kurz oder lang wieder 14 ziemlich coole Nummern auf einem Album, über dass man gerne meckern würde, aber nicht so richtig kann. Theoretisch ist Magnifique meilenweit davon entfernt, innovativ, modern oder cool zu klingen, praktisch ist es ein fantastisches Pop-Album, das aus einhundert Prozent Hits besteht. Ratatat sind 2015 die Daft Punk für Leute, die seit 2013 kein Daft Punk mehr hören. Und da ich ja scheinbar auch zu denen gehöre, hänge ich für so eine Platte gerne Mal meine Würde als Blogger an den Nagel. Bitch.
9/11

Beste Songs: Magnifique / Pricks of Brightness / Nightclub Amnesia / Cold Fingers

Nicht mein Fall: Supreme

Weiterlesen:
Review zu Random Access Memories (Daft Punk):
zum Review

Review zu Currents (Tame Impala):
zum Review

CWTE auf Facebook

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen