Sonntag, 12. Juli 2015

Die Lieblingsband von Siri

BETWEEN THE BURIED AND ME
Coma Ecliptic

Metal Blade
2015
















Snobistischer Progressive Metal und großkotzige SciFi-Epen: Mit diesen Parametern haben sich Between the Buried and Me in den letzten Jahren einen Namen gemacht. Mit ihrem Album-Zweiteiler the Parallax stellten sie von 2010 bis 2012 eines der ambitioniertesten Projekte des Genres vor und wurden infolgedessen auch gerne mal zum Meme degradiert, das ihre Platten als elitäres musikalisches Kommunikationsmittel verstand und Otto Normal-Metalhead von oben herab betrachtete. Begründet wurde diese Haltung durch den immensen technischen und erzählerischen Anspruch ihrer Songs, der aber wohlgemerkt nichts über die Qualität der Musik aussagt. Denn hier bewegen sich Between the Buried and Me schon immer auf Glatteis. Ihre Ästhetik entspricht der vieler technisch versierter Progressive-Bands wie Periphery oder Coheed and Cambria, spaltet also die Geister der Hörer. Was der eine als perfekt abgeschmecktes Amalgam zwischen brilliant gespieltem und emotional angehauchtem Style sieht, ist dem anderen die widerlichste Emo-Prog-Mischpoke überhaupt und generell eine musikalische Sünde. Da ich nun eher zu letzterem Klientel gehöre, kann ich leider auch mit dem neuen Album der Band aus North Carolina anfangen. Was ich an Coma Ecliptic schätze, ist tatsächlich nicht mehr als der technische Aspekt, der ja auch nicht zu leugnen ist. Aber wie über dieses großartig konzipierte Gerüst dann konsequent Chart-Schmalz gekleistert wird, ist absolut nicht mein Fall. Und das dann ganze fast 70 Minuten lang zu ertragen, dafür sollte ich eigentlich Bezahlung verlangen. Der Opener Node hält sich mit der Schnulzerei noch zurück und ist damit tatsächlich ein ganz akzeptabler Track, doch alles was danach kommt, gehört zum Schlimmsten, was diese Art von Musik seit langem zu bieten hatte. Und das gilt nicht nur für die Pop-Inspirierten Parts. Auch die Screamo-Teile sind hier vollkommen emotionslos gehalten und bilden nicht den erwünschten Kontrast zu den gesungenen Vocals. Die glasklare Produktion des ganzen ist da schon gar nicht mehr das Problem. Das Problem ist, dass mich Between the Buried and Me mit ihren Songs bewegen wollen, mir aber das Gefühl vermitteln, es hier mit Musik zu tun zu haben, die von einer App komponiert und eingespielt wurden. Die Fans solcher Bands hören das sicherlich nicht gerne, aber Coma Ecliptic lässt mich absolut kalt. Und die Sache hatten wir ja schon beim letzten Muse-Album geklärt. Bitte nicht schon wieder.
2/11

Bester Song: Node

Nicht mein Fall: Was soll die Frage?

Weiterlesen:
Review zu Juggernaut Alpha & Omega (Periphery):
zum Review

Review zu Drones (Muse):
zum Review

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