Samstag, 24. Februar 2018

Zum Ende höflicher Applaus




















Das Prozedere sollte inzwischen bekannt sein: das dritte Minialbum in den letzten zwei Monaten von Belle & Sebastian, wieder fünf neue Songs und diesmal der endgültige Abschluss der Human Problems-Saga. Und so wie Teil Eins im Dezember bei mir das Interesse für dieses Projekt weckte und Teil Zwei vor ein paar Wochen die Spannung weiter anfeuerte, ist diese Platte nun das optimale Schlusszeichen für den Dreiteiler der Schotten. Im Prinzip ist diese kleine LP hier ohnehin so etwas wie eine Ansammlung von fünf Tracks, die alle als Albumcloser getaugt hätten und die nun sowohl in sich geschlossen ganz gut funktioniert, aber das Sequel-Vorhaben dieser Band auch ganz gut doppelt und dreifach ausklingen lässt. Für das Gelingen dieser Kombination muss ich vor Belle & Sebastian dann schon mal den Hut ziehen, Peter Jackson wäre stolz gewesen. Allerdings muss man der Fairness halber auch sagen, dass Human Problems 3 von allen Stücken der Serie das insgesamt schwächste geworden ist. Und bei gerade mal 20 Minuten Spielzeit braucht es dafür auch nicht viel. Das Songwriting hier ist im Vergleich zu den beiden Vorgängern eben nicht mehr ganz so stark, die Tracks alle etwas gleichförmig und wo mich zuletzt vor allem die coole und kreative Instrumentierung überraschte, verlassen sich Belle & Sebastian hier wieder sehr stark auf das kleine Einmaleins ihrer Kompositionsweise, das im direkten Vergleich eben etwas langweilig ist. Was mich vor allem stört ist jedoch, dass die Band hier teilweise wieder in jenen sehr polierten Sound zurückfällt, der vor Human Problems ihre Songs dominierte und den ich bei ihnen eigentlich für beendet hielt. Hört man sich jedoch Poor Boy und Too Many Tears an, sieht das doch ziemlich anders aus. Auf einem normalen Album wären solche Sachen kleine Ausrutscher, doch da wir hier von gut 40 Prozent der LP sprechen, die ziemlich unausstehlich sind, fällt das schon ins Gewicht. Zum Glück sind die anderen drei Stücke wenigstens ein kleiner Trost: Die Reprise von Everything is Now, das auf dem ersten Teil der Serie eröffnet wurde, spannt einen schönen Bogen über die Platten hinweg und ist auch sonst eine gute Nummer, There is An Everlasting Song macht mit Akustikgitarre ein bisschen Wonderwall-Feeling und der Closer Best Friends, obgleich nicht der beste Abschluss, taucht mit Abba-Harmonien und weiten Synth-Flächen noch mal richtig tief in die Kitsch-Tinte. Das ist vielleicht nichts weltbewegendes, aber es fühlt sich trotzdem irgendwie gut an und schafft es vor allem, das auf den beiden vorigen Platten angefangene Projekt vernünftig abzuschließen. Insbesondere bestärkt mich auch dieser Teil der Saga in der Meinung, dass es eine gute Idee von Belle & Sebastian war, die vielen neuen Songs eben nicht in einem geschlossenen, einstündigen Album zu veröffentlichen, sondern in kleinen Häppchen. Die Songs (und eben auch die schlechten) kommen dadurch auch hier wesentlich besser zur Geltung und der Anspruch eines übergreifenden Projekts mit gutem Flow fällt ein bisschen heraus. Man könnte jetzt sagen, die Schotten haben es sich damit einfach gemacht und vielleicht stimmt das sogar. Allerdings bedeutet das auch, dass ihre Stärken hier wirklich präsent sind und die Tatsache, dass ich in den letzten drei Monaten das erste Mal überhaupt Musik von Belle & Sebastian mochte, spricht eindeutig dafür. Ich bin gespannt, ob das jetzt auch der Fall sein könnte, wenn die Band irgendwann wieder ein reguläres Projekt angeht, aber ich halte es zumindest nicht für so unwahrscheinlich wie vor diesen drei Alben.






Persönliche Highlights: Everything is Now (Part 2) / There is An Everlasting Song / Best Friend

Nicht mein Fall: Too Many Tears

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