Donnerstag, 15. Februar 2018

Stay Tuned!





















Das hat man nun davon, wenn man es zulässt, dass die neue Platte von Belle & Sebastian zum Überraschungs-Highlight des jungen Jahres 2018 wird: Eigentlich wollte ich im Januar in den ersten Teil von How to Solve Our Human Problems nur mal reinschnuppern, jetzt habe ich direkt zwei Besprechungen mehr auf meinem Zeitplan, weil die direkt ziemlich geil war. Noch mal kurz zur Erklärung: Die Twee-Pop-Legenden aus Glasgow befinden sich im Moment inmitten einer Serie neuer Mini-LPs, die über den Jahreswechsel erscheinen. Die erste Ausgabe kam bereits letzten Dezember, Teil zwei erschien Mitte Januar und einen Monat später die dritte und letzte Edition. Und bisher sind diese Projekte in meinen Augen wider Erwarten das so ziemlich beste, was ich von Belle & Sebastian in der aktuellen Dekade so gehört habe. Auf der ersten Installation wagten die Schotten spannende Experimente mit elektronischer Musik und Madchester, zeigten einen fabelhaften Umgang mit Instrumentation und überzeugten durch vielfältiges Songwriting. Dass ich mir für die Fortsetzung kräftig die Daumen hielt, sollte also klar sein. Und Gott sei Dank hat sich das gute Hoffen hier gelohnt, denn nach dem tollen Einstand vor zwei Monaten verliert die Band auch hier kein bisschen an Zugkraft. Man hat bei solchen Sachen ja immer ein bisschen Angst, die berühmte Sequel-Krankheit ist seit langem auch im musikalischen Bereich keine Seltenheit und aktuell zeigen ja Beispiele wie Migos oder Ufo361, wie peinlich so etwas sein kann. Umso besser, dass Belle & Sebastian das besser können. Denn nicht nur ist Human Problems 2 eine weitere Platte, die mit weiteren fünf sehr guten Songs überzeugt, sie trägt auch tatsächlich ein Gefühl weiter. Der Opener Show Me the Sun hallt mit seinen ganz subtilen Madchester-Einflüssen noch ein bisschen dem Vibe der ersten Platte nach, bevor es nachher eher ziemlich folkig und traditionell wird. Auf I'll Be Your Pilot und A Plague to Other Boys strapaziert die Band zünftig Klarinetten, Mandolinen und Cembali, die sich wunderbar in den Sound dieser Indiepop-Tracks einfügen und the Same Star streift ganz sanft am Discopop vorbei. Das Setting hier ist im Allgemeinen weniger auffällig und ausgefallen als auf der ersten LP, doch auf keinen Fall uninteressant. Das eingesetzte Instrumentarium begeistert, das Songwriting ist stabil und die 21 Minuten Spielzeit wissen Belle & Sebastian gut zu füllen. Lediglich das etwas seltsame Cornflakes ist etwas zu viel des guten, ruiniert die Platte aber auch nicht wirklich. Insgesamt wäre Human Problems 2 vielleicht nicht die LP, wegen der ich auf diese Serie aufmerksam geworden wäre, aber ich bin froh, dass ich hier am Ball geblieben bin. Und dass in ein paar Wochen (wahrscheinlich kommt erst dann die Besprechung...) auch Part drei wieder sehr gut sein wird, davon bin ich inzwischen fast überzeugt.






Persönliche Highlights: Show Me the Sun / the Same Star / I'll Be Your Pilot / A Plague On Other Boys

Nicht mein Fall: Cornflakes

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