Montag, 9. Januar 2023

2023: Mein persönlicher Release-Wunschzettel

Wie schon in Teil Eins meiner Saisonvorschau vor ein paar Tagen angekündigt, soll es dieses Jahr eben nur einen, sondern zwei Parts ebenjener geben, von denen letzterer nun dieser Post ist. Und wie ebenfalls bereits angekündigt (und auch schon in den Jahren zuvor durchgeführt) soll es hier nun um die weniger verbindlich angekündigten Releases gehen, die 2022 möglicherweise stattfinden könnten. Ich mag es dabei immer ganz gerne, besagte Liste als eine Art Wunschzettel zu bezeichnen, da er letztendlich genau das ist und lediglich die Künstler*innen umfasst, von denen ich in der kommenden Saison gerne neues Material hätte. Bedingungen gibt es dabei eigentlich keine oder vielleicht höchstens die, dass eben ein Release noch nicht tatsächlich angekündigt ist. Trotzdem habe ich überlegt, bei welchen Acts neue Unternehmungen realistisch wären und umfassende Träumereien mal beseite gelassen. Folgendes habe ich dabei für 2023 auf dem Zettel:










 
 
 
1. RIHANNA
Wie schon letztes Jahr steht ganz an der Spitze dieser Liste mal wieder der Wunsch nach neuem Material dieser karibischen Pop-Diva. Und obwohl auch 2023 noch ein bisschen der Disclaimer gilt, dass Rihanna gerade sehr busy mit ihrer neuen Rolle als Mutter und Modeschöpferin ist, stehen die Zeichen diesmal doch wieder deutlicher in Richtung Musik. Vor allem deshalb, weil es mit Lift Me Up zu Ende des letzten Jahres eben doch mal wieder eine neue Single gab, die zwar auch nur aus einem Soundtrack war, aber immerhin. Wäre nicht das erste Mal, dass aus so einem bescheidenen Anfang doch noch ein waschechtes Comeback entwächst.

2. CARDI B
Auch Cardi B steht nun inzwischen seit gut und gerne drei Jahren relativ weit oben in dieser Liste und noch immer ist es erstaunlich, dass eine so mainstreamrelevante Starpersönlichkeit wie sie nach einem Debütalbum fünf Jahre ohne Nachfolger verstreichen lässt. Wobei dieser Umstand so langsam auch an ihrer Popularität zu nagen scheint, die längst nicht mehr so unangreifbar schein wie noch Anfang der Dekade. Zwar gab es 2022 auch eine Single aus ihrer Feder und ein paar vereinzelte Features, ansonsten aber auch wenige der sonst so strategisch platzierten High Profile-Auftritte wie W.A.P., was mich dann schon sehr verwundert. Andererseits könnten genau das aber auch Vorzeichen dafür sein, dass sie wieder an was größerem arbeitet. Die Daumen sind auf jeden Fall gedrückt.


3. NICKI MINAJ
Auf einen neues Album von Nicki Minaj wartet die Welt ja nun bereits seit über vier Jahren und obwohl man dabei argumentieren könnte, dass sie als Musikerin nicht mehr ganz so sehr einen Ruf zu verteidigen hat wie beispielsweise eine Cardi B und nebenbei auch viel macht (2022 unter anderem einen Song für die WM und mit Super Freaky Girl zumindest eine virale Single), ist das für ihre Verhältnisse doch eher wenig. Etwas längeres von ihr ist an diesem Punkt also absolut überfällig, ganz unabhängig von der Qualität des ganzen.

4. BABY KEEM
Mit the Melodic Blue veröffentlichte Baby Keem vorletztes Jahr eines der großartigsten Hiphop-Debüts der jungen Dekade und positionierte sich im Game auch unmittelbar als jemand, von dem man in Zukunft großes erwarten konnte. Sollte er diesen Anspruch auch kommerziell verfolgen, wäre es 2023 sicherlich angelegentlich, diesem ersten Eindruck einen würdigen Nachfolger zu verpassen. Sachdienlich wäre es dabei auch, diesmal auf prominente Schützenhilfe zu verzichten, da die den Erstlich zwar besser machten, aber auch davon ablenkten, dass Keem das eigentlich alleine kann.


5. LIL NAS X
Montero war 2021 dafür wichtig, dass Lil Nas X sich von seinem anfänglichen Status als One Hit Wonder emanzipierte und schaffte nebenbei das Kunststück, auch noch eine stilistische und inhaltliche Selbstfindung zu vollziehen, die ihn über kurz oder lang zu einem echten Popstar machte. Nachdem das also alles ganz wunderbar funktionierte, bin ich sehr gespannt, wie es mit ihm nun weitergeht. Erste Anzeichen auf neues Material gab es im alten Jahr ja schon und ich für meinen Teil denke ja, dass dieser Typ seine besten Sachen noch vor sich hat. Die Probe aufs Exempel folgt hoffentlich bald.


6. CLIPPING
Seit ihrem düsteren Horrorrap-Doppel aus There Existed an Addiction to Blood und Visions of Bodies Being Burned haben Clipping nochmal eine ganze Reihe Fans hinzugewonnen, was abgesehen von Daveed Diggs' Anstellung beim legendären Hamilton-Cast, die dafür sicherlich nicht hinderlich war, auch für die musikalische Öffnung seiner Hauptband spricht, die bis hierhin ja sehr erfolgreich verlaufen ist. Mit einem weiteren Album dieser Art weiterzumachen fände ich zwar nicht optimal, weil es die blühende Kreativität dieser Gruppe sicherlich beschneiden würde, grundsätzlich bin ich aber wieder sehr bereit für neues Material von ihnen. Denn immerhin hat mich diese Band es bisher noch nie versäumt, mich mit ihrem extravaganten Entwurf von Hiphop positiv zu überraschen.


7. DUA LIPA
Hätte es Future Nostalgia vor drei Jahren nicht gegeben, würde ich mich wahrscheinlich gar nicht weiter für den Karriereverlauf dieser Künstlerin interessieren, doch war genau diese LP eben eine Sache, die in Dua Lipas Karriere einen Wendepunkt darstellt. Und wo ein Teil von mir auch durchaus daran zweifelt, dass die Britin so einen großen Wurf mit einem neuen Album einfach wiederholen kann, will ich derartigem Missmut an dieser Stelle doch nicht zu viel Platz einräumen und lieber optimistisch sein. Wer weiß, vielleicht kann sie ja sogar noch besser werden...


8. LA DISPUTE
La Dispute sind seit jeher eine Band, die lange und ausgiebig an neuer Musik tüftelt und dabei lieber noch zwei Jahre länger in sich geht, als einen unüberlegten Schnellschuss zu produzieren. Dass sie 2023 also auf dieser Liste stehen heißt also nicht, dass ein Album überfällig wäre, sondern eher dass ich es in dieser Saison frühestens als realistisch möglich erachte. Die letzte LP stammt immerhin von 2019 und fühlt sich jetzt schon an wie aus einer anderen Zeit, was sicherlich eine gute Grundvorausstzung für ein etwaiges neues Projekt sein dürfte. Aber wie gesagt: Bloß nichts überhasten.


9. MORWAN
Etwas mehr als zwei Jahre nach dem Release Зола-земля ist die vierte LP des ukrainischen Ein-Mann-Projekts Morwan immer noch eine der großartigsten Entdeckungen der jungen Dekade und der dafür hauptverantwortliche Kreativkopf Alex Ashtaui jemand, dem ich musikalisch eine rosige Zukunft voraussage. Bitter wird das ganze allerdings dann, wenn man bedenkt, dass ebendieser Künstler gerade (wahrscheinlich) in einem Kriegsgebiet lebt und sicherlich wichtigere Dinge zu tun hat, als seinem Ruf als genialer Postpunk-Newcomer gerecht zu werden. Wo ich mir primär also vor allem wünsche, dass es ihm und allen um ihn herum gut geht, möchte ich auch nochmal daran erinnern, dass ich seine Musik weiterhin verfolge und auf mögliches neues Material hoffe. Just in case.

10. BON IVER
Obwohl man dem letzten Album von Bon Iver vielleicht vorwerfen konnte, kreativ ein bisschen auf der Stelle zu treten, landete es 2019 doch unter meinen liebsten Platten der Saison und verteidigte dort eisern meine Überzeugung, dass Justin Vernon nach wie vor fantastische Musik machen kann und will. Und nachdem er in den vergangenen Jahren außerdem im großen Stil mit Leuten wie the National und Taylor Swift kollaborierte, was seinen Ruf als Edeltüftler des Indiepop nochmal deutlich stärkte, erhoffe ich mir jetzt von ihm, sich klanglich vielleicht doch noch mal zu wenden und ein Konzept zu präsentieren, das von dem der letzten beiden Alben etwas Abstand nimmt und hoffentlich viel neues probiert. Wobei ich natürlich auch für eine Verlängerung seiner Peter Gabriel-Phase immer noch bereit wäre.


12. ANDERSON .PAAK
Ja ich weiß, so inaktiv war Anderson .Paak die letzten Jahre über gar nicht und eigentlich sollte man dem guten Mann auch echt mal eine Pause gönnen: Mit Silk Sonic manövrierte der Kalifornier 2021 eines der erfolgreichsten Bandprojekte der frühen Zwotausendzwanziger samt eines Grammy-abräumenden Debüts maßgeblich mit, war als Produzent und Kollaborateur überall am Start und schaffte es trotzdem noch, mehrere Songs für den neuen GTA-Soundtrack beizusteuern. Dass ich von ihm trotzdem noch nicht genug habe liegt daran, dass er mit Ventura 2019 eines der großartigsten Soul-Alben der letzten 15 Jahre machte, dem ich einfach langsam einen "richtigen" Nachfolger wünsche. Und dessen Abwesenheit können leider auch noch so viele tolle Nebenprojekte nicht ersetzen.


13. LIL UZI VERT
Nachdem Lil Uzi Vert 2020 mit insgesamt drei ziemlich durchwachsenen Longplayern eine der ominpräsentesten und nervigsten Gestalten im Hiphop-Business war, fühlt es sich jetzt schon ein bisschen komisch an, diese doch so sehr zu vermissen. Und vielleicht ist es ja auch nur die Eigenartigkeit der Tatsache, dass jemand erst überall zu sein scheint und dann plötzlich zwei Jahre kaum noch Musik macht, doch auf jeden Fall bin ich 2023 neugierig, was sich seit dem Release-Dump, dem Trans-Outing und dem Diamanten in der Stirn bei diesem skurrilen Rap-Phänomen getan hat. Und hoffe dabei in dieser Saison auf mehr als nur ulkige Boulevard-Nachrichten.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen