Donnerstag, 15. Juli 2021

Teilnahme bestätigt

Vince Staples - Vince Staples
VINCE STAPLES
VINCE STAPLES
Blacksmith Recordings | Motown
2021
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

[ gemütlich | cool | unspektakulär ]

Ich muss ehrlicherweise zugeben, dass Vince Staples auf diesem Format wohl einer der Rapper ist, die ich in den letzten Jahren am meisten unterschätzt habe. Was auch deshalb doppelt schlimm ist, weil ich es eigentlich schon seit langem besser weiß. Die Musik des Kaliforniers höre ich bereits seit seinen Zeiten im Dunstkreis von Odd Future und obwohl es durchaus eine Überraschung war, als er 2015 nach deren Ende mit Summertime '06 deren Wildcard-Durchstarter wurde, habe ich mit allem danach wohl ziemlich auf dem Schlauch gestanden. Seit besagtem Debüt hat Staples nicht eine einzige Platte gemacht, die ich nicht zumindest etwas cool fand und gerade Sachen wie Big Fish Theory oder FM! (zu dem ich 2018 nicht mal einen kompletten Artikel schrieb) hätten eigentlich reichen sollen, um ihn zu einem meiner aktuellen Lieblingsrapper zu machen. Eine Sache, die mir jetzt, nach fast drei Jahren ohne neue LP, recht plötzlich klar wird. Vielleicht auch deshalb, weil diese neue hier, die Ende letzter Woche ziemlich unverhofft erschien, auch seine erste ist, die "bloß" auf einem guten Niveau stagniert. Dabei hätte man hier eigentlich großes erwarten können. Nicht nur ist das hier das erste relevante Lebenszeichen von Staples seit FM! von 2018, es ist auch noch selbstbetitelt. Irgendwie wichtig muss es also sein. Und obwohl ich anhand dieser Parameter erstmal ein bisschen enttäuscht war, hier am Ende doch wieder nur 21 Minuten Musik zu kriegen, musste ich mir auch ins Gedächnis rufen, dass es zuletzt gerade diese knappen Mini-Releases waren, die der Typ richtig gut machte. Vielleicht sogar so gut, dass Staples sich von der Idee eines klassischen Longplayers gänzlich verabschiedet hat. Schlimm wäre es auf jeden Fall nicht, sind diese zehn Tracks doch klanglich wie songwriterisch ziemlich reichhaltig und machen von der Schwungmasse her schon die Aura eines Albums her. Zumindest in dem Sinne, dass es auf dieser Platte eigentlich keine effektiv schlechten Momente gibt. Gerade durch die knappe Spieldauer überzeugt das hier als Hörerlebnis, das großartig mal eben durch den Lauschapparat flutscht, ohne große Irritationen anzurichten. Es bedeutet aber auch, dass es hier wenige Momente gibt, an denen ich irgendwie hängenbleiben und innehalten möchte. Einzig der Opener Are You With That? kann noch als persönlicher Favorit relativ zu den anderen Tracks hervorstechen, der komplette Rest hingegen ist angenehm, aber auch ziemlich unspektakulär. Das ist an sich okay, da ich solche Qualitäten gerade bei Hiphop-Platten schätze, es entspricht aber auch nicht den Talenten, die jemand wie Vince Staples eigentlich hat. Schaut man zurück auf Alben wie Big Fish Theory oder Prima Donna, hörte man dort einen extrem kreativen und stellenweise visionären Rapper, der mit seiner Musik Staunen bei mir auslöste. Mit diesen Songs hingegen bestätigt er nach drei Jahren Pause irgendwie seinen Claim als relevanter Business-Protagonist, ist aber im gängigen Standard seines Umfelds angekommen. Am Musikjahr 2021 hat Vince Staples somit teilgenommen und es grundsätzlich auch bestanden, Bestnoten kann er hierfür aber erstmals nicht mehr erwarten. Dafür ist er einfach ein Mü zu gechillt unterwegs.

🔴🔴🔴🟠🟠🟠🟡🟡08/11

Persönliche Höhepunkte
Are You With That?

Nicht mein Fall
-


Hat was von
Childish Gambino
Because the Internet

Isaiah Rashad
the Sun's Tirade


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen