Dienstag, 13. Dezember 2016

Die besten Sachen 2016: Die fünf coolsten neuen Künstler



Eigentlich war 2016 in Sachen Newcomer nicht wirklich das beste Jahr. Und zwar nicht aus dem Grund, weil in dieser Hinsicht wenig los war, sondern weil die großen Nummern unter den neuen mir meistens nicht wirklich zusagten. Die deutschsprachige Cloudrap-Bewegung überzeugte mit Rin oder Kulturerbe Achim eher wenig, in Amerika nervte Lil Yachty mehr oder weniger konstant, das britische Grime-Revival spülte vor allem ältere Künstler wieder nach oben und von den meisten Rock-Newcomern brauche ich gar nicht erst anfangen. Doch gute Eindrücke blieben am Ende doch. Hier nicht aufgelistet sind die Hamburger Rap-Hoffnung Haiyti aka Robbery, der Boombap-Rapper Joey Purp, der neuseeländische Industrial-Noise von Diploid und diverse kleine und große Neuankömmlinge aus der deutschsprachigen Black-Metal-Szene. Die fünf coolsten sind in meinen Augen aber diese hier:

1. DÖD MARK
Mit einem doch sehr prominenten Mitglied in ihren Reihen ist der Newcomer-Status dieser Schweden zwar zweifelhaft, dennoch waren ihre Songs 2016 für eine Überraschung gut. Wer hätte gedacht, dass Cloudrap-Ikone Yung Lean nebenher eine Punkband betreibt, die dazu auch noch so versiert und arschcool ist? Mit Tracks wie Drabbad Av Sjukdom oder Du Vet hat er dieses Jahr jedenfalls mehr Aufmerksamkeit erregt als mit seinem neuen Soloalbum. Und die beste Nachricht ist ja eigentlich, dass im neuen Jahr endlich auch ein Album der Knüppeltruppe erscheinen wird.

2. NONAME
Chance the Rapper bekommt nächstes Jahr wahrscheinlich den Grammy für den besten neuen Künstler, der er ja schon seit einer halben Ewigkeit ist, sodass in seinem Windschatten schon ein ganzer Stab an spannenden Musikern herangewachsen ist. Die sicherlich auffäligste unter ihnen ist die junge Rapperin NoName, die 2016 mit ihrem Debüt Telefone mit hauptverantwortlich dafür war, dass ich wieder sehr viel Boombap hörte und die Solange darauf aussehen ließ wie ein Schubiduh-Girl von Eric Clapton. Und dafür musste sie noch nicht mal fies drauf sein. So geht guter R'n'B eben auch.

3. UNRU
Deutschland ist in den letzten Jahren einer der wichtigsten Szene-Standorte für Black Metal geworden und obwohl dies natürlich nicht nur positive Folgen hat (fickt euch, NSBM!!), würde es auf CWTE ohne Bands wie Sun Worship, Der Weg einer Freiheit oder Ultha nicht mehr gehen. Dass dieses Jahr mit Unru ein weiterer heißer Kandidat aus dem Untergrund sein kommerzielles Debüt Als Tier ist der Mensch nichts veröffentlicht hat, legt nicht nur noch einen oben drauf, sondern zeigt auch neue Wege. Die Bielefelder beziehen in ihre rabiaten Sounds nicht zu unterschätzende Einflüsse aus Industrial und Avantgarde ein, die Tief in der Tradition von Einstürzende Neubauten und Laibach stehen und dadurch nochmal extra spannend. Bedeutet, dass ich mir in den nächsten Jahren richtig viel von denen erhoffe.

4. BETA BOYS
Wenn Trap langweilig wird, Boombap nur noch wegen Retro gut ist und Grime nicht ausreicht, braucht der Rap wieder ein paar richtig kranke Typen. Dass die Beta Boys das sind, merkt man vor allem daran, dass die meisten sie dieses Jahr als Meme-Crew gesehen haben und ihr Debüt-Mixtape eher belächelt wurde. Für mich persönlich sind die staubtrockenen, düsteren Beats, die postironischen Bars, die furchtbare Produktion und die Performance von MCs wie Drrty Pharms, the Sapien, Cool Swim, Shroomhead 305 und diversen anderen jedoch eine kleine Offenbarung. Und das tolle ist: Auch einzelne Soloprojekte dieser Rapper überzeugen. Ich hoffe inständig, dass da im nächsten Jahr noch wesentlich mehr kommt.

5. ASTARI
Ein ziemlich großes Mysterium ist dieses neue Label (oder ist es doch eine Crew?), die vor allem über einen YouTube-Channel veröffentlicht und die die Idee von Cloudrap in bisher ungeahnte Sphären befördert: Shoegaze-Samples, Vaporwave-Beats, psychedelische Flows, Emo-Attitüde. Und obwohl das ganze infrastrukturell noch besser ausgebaut sein könnte, sind die Rapper und Produzenten hier definitiv eure Zeit wert. Persönliche Empfehlungen sind vor allem OmenXIII, Young Lungs, Kay P, Fats'e, Itsokaytocry und Neeks.

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