Mittwoch, 3. April 2024

Eurovision 2024: Worst to Best

 

 
 
 
Okay Freunde, es ist mal wieder soweit. Stand Mitte März sind alle 37 Titel, sie dieses Jahr beim Eurovision Song in Malmö antreten, in der ein oder anderen Form erschienen, ich habe sie mit angehört und  Meinungen dazu. Das hier folgende Ranking soll aber nicht nur dazu dienen, zu allen Stücken meinen Senf dazuzugeben und meinen Hype für diese Veranstaltung irgendwie zu kanalisieren, ich werde diesmal auch darauf eingehen, wie ich persönlich die objektiven Gewinnchancen für den jeweiligen Track einschätze und neben meinem persönlichen Gewinner vielleicht auch eine Prognose wagen, wer meiner Ansicht in echt gewinnen wird. Wettquoten oder ähnliches habe ich mir dazu bewusst nicht angeschaut, ich gehe also rein danach, wie ein Song für mich klanglich wirkt. Besondere Vorbestimmungen erlege ich mir dabei ebenfalls nicht auf und das Prinzip hinter dem Ranking sollte eigentlich selbsterklärend sein. Nur eines sei an dieser Stelle noch gesagt: Ich halte mich bei dieser Liste größtenteils an die Studioversionen der Songs, weshalb das alles hier natürlich keine Endgültigkeit hat. Spätestens mit den Halbfinals, wenn auch die Show drumherum und die Performance sichtbar wird, kann sich daran nochmal einiges ändern, zumindest war das bis jetzt immer meine Erfahrung. Um bis dahin zu warten, bin ich aber schlichtweg zu mitteilungsbedürftig.





 
 
 
PLATZ 37:
🇭🇷 KROATIEN
BABY LASAGNA
Rim Tim Tagi Dim



Meine rote Laterne dieses Jahr und direkt so eine Nummer, die es nur beim ESC geben kann: Baby Lasagna (schon der Name, ey) gehen dieses Jahr mit einem halb gerappten Emorock-Song über das kroatische Landleben an den Start, was definitiv originell ist. Leider ist der Song an sich wirklich unfassbar peinlich und scheitert sicherlich am meisten daran, unbedingt englischsprachige Lyrics haben zu wollen. Alles in allem ziemlich cringe.

Meine Prognose: Ins Finale kommt der Song per Weirdness-Faktor und könnte dort vielleicht auch ganz gut abschneiden. Für die Top Ten reichts trotzdem nicht. 
 
 
 
 
PLATZ 36:
🇬🇪 GEORGIEN
NUTSA BUZULADZE
Firefighter



Firefighter ist auch wieder so ein Song, den locker eine KI schreiben würde, wenn man ihr als Auftrag einen möglichst generischen ESC-Titel gibt. Das fängt bei Titel und Inhalt an und geht über den folkloristischen Anflug im Refrain und das komplette Songwriting bis zur Bridge mit optionaler Dance-Break. Zu hundert Prozent austauschbar.

Meine Prognose: Bitte schickt diesen Song im Halbfinale raus. Er ist so überflüssig. 



PLATZ 35:
🇮🇸 ISLAND
HERA BJÖRK
Scared of Heights


Island hatte mit Daði Freyr und Systur einen echt starken Start in die Zwotausendzwanziger, so langsam schwindet meine Hoffnung hinsichtlich ihrrer Beiträge aber wieder. Der Song von Diljá letztes Jahr war bestenfalls mittelgut und flog im Halbfinale raus, dieses Jahr sind sie für mich ganz weit hinten. Wo die isländischen Beiträge sonst eigentlich immer eine unberechenbare und innovative Energie in den Contest einbrachten, ist Scared of Heights von Hera Björk ein Song, der sich wie ein Relikt des Zwotausender-ESC anfühlt und trotz seiner euphorischen Stimmung irgendwie total eingeschlafen wirkt.

Meine Prognose: Ausscheiden im Halbfinale.



PLATZ 34:
🇱🇻 LETTLAND
DONS
Hollow



Einer der wenigen ESC-Songs, in denen die Strophe eigentlich ganz gut ist, der Refrain dann aber in so eine furchtbar Imagine Dragons-mäßige Nummer umkippt und alles irgendwie ruiniert. Musikalisch deshalb verbockt, die größten Chancen rechne ich Dons aber eh aufgrund ihrer (oder seiner?) Bühnenshow aus. Schon in den ersten Andeutungen selbiger scheint man nämlich ein Konzept mit vielen Doppelgänger-Versionen des Sängers zu fahren, das in voller Wucht auf der großen Bühne echt geil funktionieren könnte.
 
Meine Prognose: Kommt definitiv darauf an, wie der Song auf der Bühne ausgestaltet wird. Bei schlechter Umsetzung ist im Halbfinale Schluss, bei richtig guter könnte es bis in die Top 5 gehen.



PLATZ 33:
🇫🇮 FINNLAND
WINDOWS95MAN
No Rules!

Schon jetzt eine der größten Enttäuschungen des ESC-Jahres für mich: Nachdem Finnland letztes Mal mit Käärijä der unmissverständliche Sieger der Herzen war und es meiner Meinung nach das beste gewesen wäre, den Typen einfach nochmal antreten zu lassen, entscheidet man sich hier leider für die dumme Wish-Version davon: No Rules! ist die Art beschränkter Eurodance-Klamauk, die in den Zwotausendern die schlimmste Phase des ESC ausmachte und von der ich eigentlich glaubte, sowas wäre nicht mehr nötig. Wobei das tragischste daran wahrscheinlich sein wird, dass viele diesen Mist mögen werden, weshalb ich Windows95Man durchaus gute Chancen verspreche. Aber selbst wenn sie damit gewinnen, die Rache für letztes Jahr gönne ich ihnen auf diese Weise nicht.

Meine Prognose: Top Ten. Mindestens.
 
 
 
PLATZ 32:
🇫🇷 FRANKREICH
SLIMANE
Mon Amour



Man kennt die Leier bei Frankreich ja: Es gibt wie jedes Jahr einen Chanson-Beitrag, diesmal etwas zeitgenössischer und zurückgefahrener als 2023, aber leider auch beschissener. Wobei das tragische bei Mon Amour ist, dass es an sich ein gut geschriebener Song ist, der mit einem*r besseren Sänger*in (ich denke da an jemanden mit Stimmtypus Pomme oder Klô Pelgag) echt klasse sein könnte. So ist er eine quäkige Pseudo-Soul-Nummer, die mir wirklich nicht viel gibt.

Meine Prognose: Mittelgutes Abschneiden im Finale.
 
 
 
PLATZ 31:
🇩🇪 DEUTSCHLAND
ISAAK
Always On the Run



Man könnte die Analyse dieses Songs damit beschließen, dass Always On the Run wieder ein generischer Mistsong ist, mit dem Deutschland wahrscheinlich verdientermaßen abkackt, aber gehen wir mal ein bisschen ins Detail: An sich waren ja auch schon die meisten Songs vom Vorentscheid Quatsch und mit Isaak fiel die Wahl immerhin nicht auf den allerschlechtesten möglichen Kandidaten. Und unter den deutschen Titeln der letzten Jahre ist Always On the Run auch nicht der komplett schlimmste. Einen bleibenden Eindruck hinterlässt er aber quasi überhaupt nicht und ist damit wieder der klare Verlierer in einem Contest, bei dem es darum geht, aufzufallen. Nicht dass ich wollen würde, dass Deutschland gewinnt (Es ist gut, das man mal in einer Disziplin von Wettbewerben nicht komplett erfolgsverwöhnt ist), aber ich finde es schon doof, wie die Vorauswahl sich jedes Jahr völlig bescheuert anstellt und damit vor allem guten Acts eine Plattform verwährt. Aber naja, ist ja alles nichts neues, wa?

Meine Prognose: Vielleicht nicht komplett letzter, aber unter den letzten Zehn.
 
 

PLATZ 30:
🇦🇹 ÖSTERREICH
KALEEN
We Will Rave



Nicht der schlechteste Song der diesjährigen Vorauswahl, aber mit ziemlicher Sicherheit der anstrengendste. In Sachen Mallorahaftigkeit rangiert Kaleen hier in einer Liga mit Windows95Man und wie sich hier an das Medium Techno und Rave rangewanzt wird, ist ziemlich ekelhaft. Dass We Will Rave ein Banger ist, ist aber objektive Wahrheit, weswegen ich dem Song tatsächlich halbwegs gute Chancen ausrechne.

Meine Prognose: Wird vor dem Finale jede Menge Hype haben, dann aber irgendwo auf Platz 17 oder so landen.
 
 
 
PLATZ 29:
🇱🇹 LITAUEN
SILVESTER BELT
Luktelk



Litauen ist seit einiger Zeit verdientermaßen das heimliche Lieblingsland der ESC-Superfans und in den letzten Jahren waren ihre Beiträge regelmäßig unter den meiner Meinung nach besten Songs. Auch Silvester Belt ist 2024 einer der Fanfavoriten und ich verstehe theoretisch warum, für mich persönlich hat Luktelk aber zu wenig Biss. 

Meine Prognose: Wird der Song werden, dessen Ausscheiden im Halbfinale den Zorn der ESC-Fangemeinde schürt. Einen gibt es ja jedes Jahr.  
 
 
 
PLATZ 28:
🇦🇲 ARMENIEN
LADANIVA
Jako



Als verkappter Bollywood-Fan habe ich irgendwo einen winzigen Softspot für diesen Song, auch wenn ich nicht glaube, dass ich damit für die Geschmäcker des gesamteuropäischen Publikums spreche. Außerdem finde selbst ich den "Refrain" des Songs ziemlich blöd und albern.

Meine Prognose: Inszenierungsmäßig könnte hier einiges gehen, trotzdem wird es für diesen Song ein hartes Halbfinale.
 
 
 
PLATZ 27:
🇲🇹 MALTA
SARAH BONNICI
Loop



Malta bleibt - neben Deutschland - auch dieses Jahr ein schwieriges ESC-Land. Wo es zuletzt ein Lizzo-Klon und ätzender Saxofon-Partypop waren, die mich zum verzweifeln brachten, ist es dieses Jahr ein auswechselbarer Dancepop-Song mit - wie könnte es anders sein - prominenter Dance-Break. Wie überaus kreativ. Leider Gottes trotzdem der schlimmste Ohrwurm unter den diesjährigen Songs.

Meine Prognose: Wieder sehr abhängig von der Live-Umsetzung. Könnte im Finale landen, wenn Bonnici wirklich alles auf Körperperformance setzt.
 
 
 
PLATZ 26:
🇦🇱 ALBANIEN
BESA
Titan



In meiner Erfahrung hat Albanien beim ESC zwei Modi. Erstens: Dramatische Folk-Nummern in Landessprache mit Persönlichkeit, aber viel zu viel Schmand, zweitens: Generische Popsongs auf englisch. Hier haben wir einen von letzterer Sorte.

Meine Prognose: Kommt nicht durchs Halbfinale.
 
 



PLATZ 25:
🇪🇸 SPANIEN
NEBULOSSA
Zorra



Cool, mal einen Beitrag zu sehen, der von einer Solokünstlerin in ihren besten Jahren kommt und der trotzdem musikalisch ziemlich modern klingt. Abgesehen davon, dass er auf eine weitere Weise die begrüßenswerte Vielfalt dieses Wettbewerbs unterstreicht, finde ich an der Nummer aber wenig besonderes.

Meine Prognose: Zu zahnlos. Untere Plätze im Finale. 



PLATZ 24:
🇲🇩 MOLDAU
NATALIA BARBU
In the Middle


Die Studioversion von In the Middle ist echt nicht verkehrt, hier könnte aber vieles an der offen gesagt komischen Live-Umsetzung mit Streichern und Background-Gesang scheitern, die zumindest im Vorentscheid etwas panne war. Abgesehen davon finde ich es mal wieder bezeichnend, wie sehr der moldawische Beitrag das Wesensklischee des ESC zwischen die Augen trifft und einen Song vorstellt, der nur in diesem Wettbewerb existieren kann.

Meine Prognose: Ich bin mal optimistisch und sage, es kommt ins Finale. Der ESC braucht Moldawien mindestens genauso wie Moldawien den ESC.
 
 
 
PLATZ 23:
🇳🇱 NIEDERLANDE
JOOST KLEIN
Europapa



Ich war durchaus positiv aufgeregt, als Joost Klein im Winter zum niederländischen Kandidaten für dieses Jahr gekürt wurde, in letzter Konsequenz ist es aber schon ein bisschen aufs falsche Pferd gesetzt. Klein ist die Sorte von Musiker, bei der man den Verdacht hat, dass seine Teilnahme am ESC eher eine ironische Nummer ist, weshalb auch sein ulkiger Gabber-Song über europäische Einigkeit irgendwie zynisch wirkt. Ein Banger ist das Ding am Ende trotzdem, weshalb ich es nicht so verachten kann, wie ich gerne würde.

Meine Prognose: Wird im Finale ganz knapp an der Top Ten scheitern.
 
 
 
 
PLATZ 22:
🇦🇿 ASERBAIDSCHAN
FAHREE feat. ILKIN DOVLATOV
Özünlə Apar



Ich kann mich nicht des Eindrucks erwähren, dass dieser Song wenigstens ein bisschen besser gewesen wäre, hätte man ihn komplett in Landessprache geschrieben, denn durch die englische Strophe wird das ganze schon sehr austauschbar. Der Refrain rettet einiges, ist aber zu wenig, um den mittelmäßigen Eindruck noch zu drehen.

Meine Prognose: Kommt vielleicht über strategische Voting-Blöcke ins Finale, wird da aber nicht viel reißen und letztlich nur Platz wegnehmen.   



PLATZ 21:
🇳🇴 NORWEGEN
GÅTE
Ulveham



Norwegen versucht es dieses Jahr nochmal mit der Pagan-Techno-Nummer, die ansonsten ja größtenteils abgefrühstückt scheint und schickt einen Song, der einer Myrkur-Kandidatur für den ESC am nächsten kommt. Klanglich ist das Stück dabei okay, mir fehlt aber in allem ein bisschen der Bumms.

Meine Prognose: Hinteres Drittel im Finale.
 
 
 
PLATZ 20:
🇱🇺 LUXEMBURG
TALI
Fighter
 
 
Über 30 Jahre lang war Luxemburg nicht beim ESC dabei, weshalb ihre Rückkehr an sich schon ein Triumph ist. Talis Song ist zum Wiedereinstieg recht okay und weder komplett furchtbar noch ein garantierter Top Ten-Kandidat. Wird reichen, um sie erstmal ganz gut im Mittelfeld zu platzieren.

Meine Prognose: Falls es im Halbfinale rausgeht hoffe ich, dass Luxemburg sich davon nich demotivieren lässt.
 
 
 
PLATZ 19:
🇨🇾 ZYPERN
STELLA KAPSIS
Liar 
 
 
 
Liar ist ein absolut generischer Popsong, der noch dazu den nervigen ESC-Dancebreak-Trend der letzten Jahre unbedingt mitmachen muss und alleine dadurch bei mir Minuspunkte kriegt. Aber wenigstens ist der Refrain catchy und wenigstens kriegt die zypriotische Delegation es diesmal hin, nicht nochmal einen traurigen Mann zu schicken. Kann man als Schritt in die richtige Richtung verbuchen.
 
Meine Prognose: Zypern hat oft keinen guten Song und landet irgendwie trotzdem im Finale. Wird dieses Jahr sicher auch wieder so. Punkte gibt es aber wahrscheinlich nur von den Griechen.



PLATZ 18:
🇩🇰 DÄNEMARK
SABA
Sand 
 
 
 
Habe diesen Song am Anfang echt gehasst, inzwischen bin ich aber etwas mit ihm warm geworden. Ist vielleicht was für die Dune-Fans (??). Keine Ahnung, ich habe ehrlich gesagt wenig dazu zu sagen.
 
Meine Prognose: Kommt wahrscheinlich ins Finale. Ab da ist alles von Top Drei bis völliger Nullnummer möglich.  
 
 
 
PLATZ 17:
🇵🇹 PORTUGAL
IOLANDA
Grito



Portugal being Portugal. Auch dieses Jahr gibt es von dieser Delegation einen traditionellen, folkloristisch angehauchten Song, der ein weiteres Verfolgen des französischen Wegs abzeichnet. Qualitativ habe ich diese Sorte Beitrag von Portugal in der Vergangenheit sowohl besser als auch schlechter gemacht gehört, unter den Fans steht der Song aber hoch im Kurs.

Meine Prognose: Kommt ins Finale, wird da aber als "zu kunstig" durchgewunken und im unteren Drittel versanden. 

 
 
PLATZ 16:
🇷🇸 SERBIEN
TEYA DORA
Ramonda  
 


Serbien versucht es dieses Jahr wieder mit einem etwas düstereren Song, was zuletzt ja zumindest immer für interessante Beiträge sorgte. Diesmal hat es ein bisschen gebraucht, mich davon zu überzeugen, weil Ramonda zwar klanglich schöngeistig und episch mit Orchester ausgekleidet ist, dramaturgisch aber nicht wirklich in die Gänge kommt. Deshalb nicht unbedingt ein Song für die Laufkundschaft, die es an einem Abend zwischen 25 anderen Songs herausfiltern soll.

Meine Prognose: Sehe ich im Finale, wo es aber nur eine ultrakrasse Bühnenshow retten kann. 
 
 
 
PLATZ 15:
🇧🇪 BELGIEN
MUSTII
Before the Party's Over

 
 
Auch eine Ballade, die ich zunächst ganz furchtbar fand, mit der ich mich aber inzwischen ganz gut anfreunden kann. Die Superfans scheinen drauf zu stehen, was ich bei diesem Typen aber nur bedingt checke.

Meine Prognose: Mindestens Top 15, wahrscheinlicher Top 10.
 
 
 
PLATZ 14:
🇮🇱 ISRAEL
EDEN GOLAN
Huricane 



Zunächst mal das offensichtliche: Ob der Entwicklungen über das letzte Jahr hinweg ist die Teilnahme von Israel dieses Jahr äußerst umstritten und abgesehen davon, dass es aktuell schon jede Menge Boykottaufforderungen deswegen gibt, wird beim Event dieses Jahr in Malmö sicherlich die ein oder andere kontroverse (Re-)Aktion stattfinden. So wie ich das sehe, ist das aber nicht Eden Golans Schuld (sie hat sich nach ihrem Sieg im Vorentscheid zwar zum Konflikt geäußert, in meinen Augen aber einigermaßen diplomatisch), weshalb ich den Song erstmal wie alle anderen analysiere. Und tatsächlich ist der gar nicht mal verkehrt. Kein einen Banger wie 2023 von Noa Kirel, dafür aber eine ganz gescheite Powerballade, die vor allem klasse produziert ist.

Meine Prognose: Kommt ins Finale und wird die Kommentarspalten heiß laufen lassen.
 
 
 
PLATZ 13:
🇮🇪 IRLAND
BAMBIE THUG
Doomsday Blue



Okay, das ist mal ein Wagnis: Irland schickt 2024 einen fast schon noisig anmutenden Experimentalpop-Song, wie er auch von Poppy oder Backxwash kommen könnte und setzt damit definitiv ein Ausrufezeichen. Und wo ich  ganz eindeutig die Eier bewundere, so eine Entscheidung zu treffen, ist der Song selbst doch ziemlicher Kram. Die harten Brüche zwischen Strophe und Refrain sind verwirrend, das Songwriting unfokussiert und trotz der überbordenden Exzentrik hat Bambie Thug als Künstlerin keinen wirklichen Charakter. Weshalb ich leider denke, dass es mit diesem Versuch nicht weit her sein wird.

Meine Prognose: Aus im Halbfinale. Mit ziemlicher Sicherheit sogar.
 
 
 
PLATZ 12:
🇨🇭 SCHWEIZ
NEMO
the Code



The Code scheint dieses Jahr der Favorit der ESC-Superfans zu sein, was ich theoretisch verstehen kann. Von Rap-Strophen über Breakbeats bishin zu Königin der Nacht-Ariengesang ist hier eine ganze Menge los und noch dazu ist Nemo herrlich exzentrisch in seinem Auftreten. Und auf jeden Fall mal ein erfrischender Beitrag für die Schweiz, die sonst häufig auf Balladen setzt. Ich persönlich finde den Track ebenfalls gut, auch wenn er für meine Begriffe ein bisschen zu viel von sich selbst will.

Meine Prognose: Definitiv Top Fünf und für mich sogar ein Joker-Kandidat für den Sieg.
 
 
 
PLATZ 11:
🇦🇺 AUSTRALIEN
ELECTRIC FIELDS
One Milkali (One Blood)



Das Konzept von Electric Fields könnte aufgehen, wenn sie live eine richtig fette Party aus dem Song machen. Ich frage mich aber ehrlich, ob die Musik selbst eine solche auch hergibt.

Meine Prognose: Untere Hälfte im Finale. 



PLATZ 10:
🇨🇿 TSCHECHIEN
AIKO
Pedestal



Pedestal hat als bratzige Rocknummer der Marke Cherym oder Willow Smith fast mehr mit der Musik gemein, über die ich hier sonst so schreibe als mit einer typischen ESC-Nummer, was Vorteile und Nachteile hat. Denn wo der Song auf der einen Seite heraussticht und eine gewisse Kante hat, ist er für meine Begriffe auch fast ein bisschen zu indie für diesen Wettbewerb. Was nicht heißt dass ich ihn nicht mag, sondern nur, dass ich ihm keine hohen Chancen ausrechne. Und eine zweite Sensation der Sorte Måneskin halte ich hier ehrlich gesagt nicht für möglich.

Meine Prognose: Entweder Aus im Halbfinale oder mindestens Top 15. Dazwischen halte ich nichts für realistisch.



PLATZ 09:
🇬🇧 GROßBRITANNIEN
OLLY ALEXANDER
Dizzy



Olly Alexander kennt man vielleicht noch daher, dass er mal bei Skins mit gespielt hatte und/oder weil Anfang der Zehner Teil der Band Years & Years war, mit denen er auf jeden Fall schon echte Hits hatte. Auch Dizzy ist potenziell so einer und tatsächlich einer der seltenen Fälle, in denen das Vereinigte Königreich nicht komplett verkackt hat, sondern ganz schön abliefert. Ein bisschen mache ich mir noch sorgen, ob man die Studioversion, die vor allem durch ihre Produktion strahlt, auch live richtig gut umsetzen kann, eine weitere Sensation der Sorte Sam Ryder ist hier aber nicht ausgeschlossen.

Meine Prognose: Landet im Finale definitiv in der vorderen Hälfte.



PLATZ 08:
🇪🇪 ESTLAND
5MIINUST & PUULUUP



Definitiv einer dieser Wildcard-Picks, die man so nur beim ESC findet und definitiv einer der besseren in diesem Jahr. Das hier ist ein Beitrag, bei dem die Weirdness richtig ausbalanciert ist, der Song dahinter trotzdem catchy klingt und man eben keinen Versuch startet, sich über das Format ESC lustig zu machen. Der Support der Superfans für diesen Track ist seltsamerweise recht verhalten, bei so einer Nummer ist mit dem adäquaten Backing aber zu rechnen.

P.S.: der eine Typ in der Band sieht aus wie Michael von VSauce, das macht es noch besser.

Meine Prognose: Wird gut im Finale abschneiden. Wie gut, hängt von der Liveshow ab.



PLATZ 07:
🇺🇦 UKRAINE
ALYONA ALYONA & JERRY HEIL



Die Ukraine hat sich den Schlamassel selbst eingebrockt: Einen Song zu schicken, der so sehr ihrem Gewinnertitel von 2022 ähnelt, zieht natürlich Vergleiche nach sich, in denen Teresa & Maria eindeutig den kürzeren zieht. Was schade ist, denn einen guten Song haben Alyona Alyona und Jerry Heil hier ja geschrieben. Und wo sie damit garantiert nicht untergehen werden, ist das hier auch der erste Ukraine-Song seit 2020, bei dem ich einen Sieg kategorisch ausschließe.

Meine Prognose: Finale irgendwo im Mittelfeld.



PLATZ 06:
🇸🇲 SAN MARINO
MEGARA



Vielleicht der beste Song, den San Marino je geschickt hat? Auf jeden Fall einer der viel richtig macht. Megara passieren lange genug nach Måneskin, dass eine überzogene Rockband mit italienischen Texten nicht gleich nach Trittbrettfahrerei mieft, haben aber einen Song, der auf ähnliche Weise effektiv sein könnte. Der Erfolg von 11:11 steht und fällt in meinen Augen mit der Stärke, die der Song live hat, wofür ich echt alle Daumen drücke. Denn für sich mag ich den Track echt gerne.

Meine Prognose: Ich halte einen Sieg hier nicht für komplett ausgeschlossen, wenn das Setting stimmt. Wird aber am Ende vermutlich einer der Songs werden, bei dem sich alle fragen, wie der auf Platz 14 landen konnte.




PLATZ 05:
🇸🇮 SLOWENIEN
RAIVEN



Veronika war der erste Song, den ich von den diesjährigen Kandidat*innen hörte und gefiel mir gleich ziemlich. Inzwischen ist die Konkurrenz stärker geworden, für mich steht Raiven aber immer noch hoch im Kurs. Große Siegeschancen rechne ich ihr zwar ehrlich gesagt nicht aus, über ein jähes Ende im Halbfinale wäre ich aber schon beleidigt.

Meine Prognose: Schafft es ins Finale, wird da aber nicht weit kommen




PLATZ 04:
🇬🇷 GRIECHENLAND
MARINA SATTI


Kein Wettbewerbskriterium, aber für mich trotzdem erwähnenswert: Zari hat eins der besten Musikvideos der bisherigen Saison. Abgesehen davon orientiert sich der griechische Beitrag diesmal am fetzigen Reggaetón einer Rosalía (die in den vergangenen Jahren einen überraschend starken Einfluss auf den ESC zu haben scheint) und ist klanglich vielleicht etwas trocken, aber hat dafür jede Menge Charakter. Meiner Meinung nach der beste griechische Song seit langem.

Meine Prognose: Könnte für eine richtig gute Platzierung etwas zu schrill sein. Die Top 20 wird der Song aber reißen.



PLATZ 03:
🇸🇪 SCHWEDEN
MARCUS & MARTINUS



Der Titelverteidiger präsentiert 2024 zwei weitere seiner hochgezüchteten Labor-Popstars, die ich in den meisten Fällen ja furchtbar finde. Dieses Mal stimmt aber die Symbiose aus angedüstertem the Weeknd-R'n'B und Boyband-Charme, die sogar noch durch eine Messerspitze Daft Punk abgerundet wird. Und Unforgettable ist tatsächlich einer der wenigen Songs, zu denen ich schon das Live-Video gesehen habe, das auch fantastisch war.

Meine Prognose: No cap, mein Favorit für den Sieg. Es war für mich lange keine Titelverteidigung so wahrscheinlich wie die von Schweden in diesem Jahr, womit das Land endgültig der FC Bayern des ESC werden würde. Aber reden wir darüber, wenn es soweit kommt.



PLATZ 02:
🇵🇱 POLEN
LUNA



Auch einer meiner anfänglichen Lieblingssong, den ich vor allem mag, weil er so nach den frühen Zwotausendzehnern und Künstlerinnen wie Robyn und Ellie Goulding klingt. Ein zusätzliches Plus von Luna ist, dass sie die Art von Künstlerin zu sein scheint, mit der ESC-Fans die schlimmsten parasozialen Beziehungen eingehen und die bis zum Mai sicher ordentlich abgefeiert wird. Eine Sache, die ich der polnischen Delegation nach den schlimmen letzten Jahren echt gönne.

Meine Prognose: Könnte ein hartes Halbfinale werden, wenn ich ehrlich bin. Wäre aber definitiv ein Song, der mit in der Endrunde fehlen würde.



PLATZ 01:
🇮🇹 ITALIEN
ANGELINA MANGO
La Noia



Ich war am Anfang ja sauer auf Angelina Mango, weil ihretwegen der fantastische Song Tuta Gold von Mahmood nicht nach Stockholm geschickt wurde. Dass ihr Beitrag trotzdem mein Favorit geworden ist, spricht aber - neben meiner pathologischen Italophilie - auch für die einzigartige Qualität des Sanremo-Vorausscheids. Zum vierten Mal in dieser Dekade ist dessen Ergebnis ein Song, der sich stilistisch komplett von dem des Vorjahres unterscheidet, in Sachen Wirkung aber kein Stückchen einbüßt und wahrscheinlich wieder ganz vorne mitspielen wird. In meinen Augen sogar der beste italienische Beitrag seit Zitti E Buoni

Meine Prognose: Top Drei. Ganz Europa ist doch mittlerweile genauso Italien-pilled wie ich.





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