Freitag, 28. April 2023

Die Wochenschau (22.04.-28.04.): Metallica, Black Thought, Feist und und und...


 
 
 
 
 
 
Metallica - 72 SeasonsMETALLICA
72 Seasons
Blackened

Es war schon lange ziemlich klar, dass 72 Seasons nunmehr sieben Jahre nach Hardwired...to Self-Destruct ein weiteres Fanservice-Projekt werden würde und Metallica nach wie vor eher in Erbverwaltungs-Stimmung sind sich auf erneute stilistische Mutproben einzulassen (Siehe Aktionen der letzten Jahre wie den monströsen Tribute-Sampler zum schwarzen Album oder die zweite S&M-Platte). Dass das aber nicht langweilig sein muss, ist dann tatsächlich eine kleine Neuerung, die ich hier so nicht erwartet hätte. Mit Lux Æterna, If Darkness Had A Son und vor allem dem wuchtigen Titeltrack machen die Thrash-Legenden hier einige ihrer besten Songs seit Ewigkeiten und auch als Gesamtwerk steht 72 Seansons ziemlich solide da. Sicher, nach dem bombastischen Einstieg taut die Platte im Mittelteil etwas ab, James Hetfield als Lyriker ist nach wie vor eine grenzwertige Angelegenheit und so gut wie jeder Song hier könnte zwei Minuten kürzer sein, effektiv schlecht ist aber eigentlich keiner davon. Und vor allem die Stellen, in denen Metallica ein bisschen olle Audioslave-Stylings zu channeln scheinen, gefallen sie mir echt gut. Obwohl mir eine experimentellere LP der Kalifornier also an sich lieber gewesen wäre, ist 72 Seasons in meinen Augen doch so ziemlich das Maximum, das man aus einem traditionellen Metallica-Entwurf im Jahr 2023 rausholen kann. Und das ist in Anbetracht der Umstände, in denen sich diese Band befindet, schon eine ganze Menge.

🔴🔴🔴🟠🟠🟠🟡🟡 08/11




EL MICHELS AFFAIR & BLACK THOUGHT
Glorious Game
Big Crown
 
El Michels Affair & Black Thought - Glorious Game
Auf den kompletten Alleingang scheint Black Thought nach gerade Mal einer richtigen Soloplatte noch immer nicht so richtig Bock zu haben und holt sich für seine dritte LP Post-Roots wieder Unterstützung. Diesmal allerdings nicht von einem rennommierten Producer, sondern gleich von einer ganzen Band. Die New Yorker von El Michels Affair machen sonst psychedelischen Funk, der meistens instrumental und oftmals auch ganz fetzig ist und der oldschooligen Art und Weise von Black Thought auch echt gut steht. Wieder muss ich dabei zwar sagen, dass die Platte in Sachen Mixing und Produktion nicht ganz so fett ist, wie sie sein könnte, Songwriting und Charakter der Kollaboration sind jedoch ahnbar stark. Womit beide Seiten der Partnerschaft ihren jeweiligen Diskografien ein weiteres solides Projekt hinzufügen.
 
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GRAFH & 38 SPESH
Art of Words
TCF

Grafh & 38 Spesh - Art of WordsNoch eine Hiphop-Kollabo aus New York, diesmal zwischen dem hier bereits öfters besprochenen Griselda-Affiliate 38 Spesh und dem erfahrenen Lokal-MC Grafh, die - wie wäre es anders zu erwarten - sehr soliden Ostküstenrap mit lyrischer Schlagseite machen. Ein bisschen braucht die LP dabei, um warm zu werden und startet mit ein paar nicht so fantastischen Songs, spätestens ab Maggie Smith im Mittelteil (das für mich irgendwie sehr britisch klingt, keine Ahnung wieso) lassen sie aber nur noch Banger vom Stapel. Vor allem beeindruckt mich dabei die charismatische Performance von Grafh, der sich hier außerdem als ein Rapper auszeichnet, der eine gute Hook zu schreiben weiß.
 
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FEIST
Multitudes
Polydor

Nicht zum ersten Mal hat Feist uns auf ein neues Album lange warten lassen, insgesamt fast sechs Jahre sind seit ihrer letzten LP Pleasure inzwischen vergangen. Und obwohl es durchaus wieder Veränderungen im Sound gibt, ist die Basis ihres Songwritings seit dem letzten Mal gleich geblieben. Artsiger Songwriterpop wird hier durch ein paar elektronische und folkige Elemente ergänzt, der mich an vielen Stellen an Acts wie Big Thief und Laura Marling, manchmal aber auch an Poliça und Klô Pelgag erinnert. Und wie schon beim letzten Mal bin ich davon auch diesmal überzeugt, aber auch nicht wirklich begeistert.
 
🔴🔴🔴🟠🟠🟠🟡🟡 08/11
 






THE TALLEST MAN ON EARTH
Henry St
Anti-

The Tallest Man on Earth - Henry St.Schon auf seiner letzten Platte im vergangenen Jahr fand ich die Musik von Kristian Matsson schon gar nicht mehr so lahm wie dereinst am Anfang der Zwotausendzehner, wenige Monate später hat er für mich jedoch die vollwertige Rehabilitation vollzogen. Obwohl immer noch in einem Sound von 2010 verhaftet, ist Henry St ein sehr kompetent geschriebenes und performtes Indiefolk-Album mit fast ausschließlich starken Songs. Zumindest für den Nostalgiefaktor könnte man das hier also durchaus auschecken.
 
🔴🔴🔴🟠🟠🟠🟡🟡 08/11
 








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