Samstag, 14. Dezember 2019

2019 Unterm Strich: Die besten Konzerte


05.04.2019
CONNY OCHS & BAND / TV REALITY DUO
Objekt 5, Halle

Das letzte Mal, als ich Conny Ochs gesehen hatte, war 2011 noch mit the Baby Universal. Seitdem ist viel passiert und auch ich inzwischen eher zu einem Skeptiker seines Outputs geworden. Was der Songwriter Anfang April in seiner alten Homezone in Halle abliefert, ist allerdings nicht weniger als genial. Gemeinsam mit seiner "neuen" Band (die ja im wesentlichen aus den Leuten besteht, die damals schon bei Zombie Joe dabei waren), performt er seinen kompletten Solo-Katalog sowie einige alte BBU-Stücke und ist dabei als pathetische Blueser-Rampensau keinen Tag gealtert. Und vor allem singen kann dieser Typ! Ein kleiner Lokalbonus ist außerdem, dass bei den alten Liedern das gesamte Publikum mitsingen kann und dass als Vorband niemand geringeres als Ochs' alter Homie Timm Völker (ehemals 206) vorbeikommt und eine ebenfalls beachtliche Show spielt.


09.05.2019
DŸSE / VORDEMFALL / DESERT SWEET
Ganz im Gegenteil, Halle
Natürlich ist man wegen Dÿse hergekommen (eine dieser Bands, die ich jahrelang immer wieder verpasst habe) und natürlich sind die zwei Berliner Stoner-Noise-Clowns die Sahnehaube dieses Showabends im GiG. Allerdings muss man auch ganz klar sagen, dass in diesem Fall keine große Fallhöhe zwischen ihnen und den beiden anderen Acts besteht, für die die Bezeichung "Vorband" völlig fehl am Platz wäre. Desert Sweet aus Magdeburg machen spritzigen Surf- und Psychrock mit ordentlich Hippie-Flavour, während Vordemfall mit animalischem Industrial-Noiserock kontern. Alle drei tragen damit auf ihre Art dazu bei, dass der kleine Konzertsaal an diesem Abend sehr heiß und eng wird und man irgendwie auch froh ist, als es vorbei ist.

02.06.2019
MOTORPSYCHO
Franz K, Reutlingen
Seit Jahren hatte ich schon versucht, die Four Norsemen endlich mal live zu erwischen, bisher war aber immer was dazwischengekommen. Und auch wenn ich für dieses Konzert letztendlich durch die halbe Republik gurken musste, hat sich das ganze doch zu hundert Prozent ausgezahlt. Meine Erwartungen waren hoch, doch Motorpsycho schafften es tatsächlich, diese nochmal ein bisschen überzuerfüllen. Gute drei Stunden Konzert, ein gigantisches Potpourri von Songs aus ihrer gesamten Diskografie, teilweise live gejammte Ausdehnungs-Parts und das komplette Rundum-Paket, das man als Fan nicht schöner haben kann. Außerdem bin ich mir ziemlich sicher, dass Oliver Polak da war.

05.07.2019
SOJUS3000
MACH-Festival, Halle
Mit dem MACH-Festival und Sojus3000 kamen dieses Jahr zwei Lieblings-Dinge von mir auf wunderbare Weise zusammen, was an sich schon total super ist. Besonders schön war in diesem Fall aber auch ein weiterer Faktor, der einmal mehr zeigt, warum dieses Festival so speziell ist. Extra für das Konzert wurde von einem lokalen Projekt eine Video-Mapping-Lichtshow entwickelt, die parallel gezeigt wurde und die auf die sehr gute Show der Band noch einen i-Tupfer setzte. Von den vielen Sojus-Auftritten, die ich in den letzten neun Jahren gesehen habe sicherlich einer der denkwürdigsten.

26.07.2019
PINIOL
L*Abore Festival, Hauptmannsgrün
Für eine polyrhythmisch verkantete, musikalisch verklausulierte Progband mit sieben Mitgliedern sind Piniol aus Lyon ganz schöne Draufgänger. Sie machen hier Party, egal ob man zu ihrer Musik nun tanzen kann oder nicht. Mit Doppelbesetzungen an Drums, Bass und Gitarre sowie einem extravaganten Keyboard als zentrales Bühneninstrument ist das ganze auch rein optisch beeindruckend und wenn man sich dann noch anhört, was für affig komplexe Freak-Motiv-Monster die Franzosen da oben spielen, ist man noch beeindruckter. Und gute Laune macht es außerdem noch, selbst wenn das mit dem tanzen letzlich doch schief geht.

26.07.2019
ITHAKA
L*Abore Festival, Hauptmannsgrün
Hätten sie dieses Jahr nicht das erste Mal auf dem L*Abore gespielt, würde ich Ithaka als die Hausband des Festivals bezeichnen. Die Band kommt aus der vogtländer Region um Hauptmannsgrün, besteht zu Teilen aus Organisatoren der Veranstaltung und wenn ich richtig gehört habe, singen sie teilweise sogar in lokaler Mundart. Aber auch abgesehen davon ist ihr Konzert an diesem Abend gar nicht schlecht. Ihr organischer Rock zwischen Kraut, Psychedelic und ein bisschen asiatischem und nordafrikanischem Folk ist sehr cool gemacht und obwohl meist instrumental, sind die wenigen Gesangsstellen echte Hingucker. Eine Band, von der tatsächlich zu hoffen ist, dass sie die neue L*Abore-Hausband wird.

18.08.2019
DIE ORSONS
Jugendhaus Roßwein, Roßwein
Über dieses Konzert habe ich einen kompletten Artikel geschrieben, den findet ihr hier.

04.12.2019
THEES UHLMANN & BAND
Alter Schlachthof, Dresden
Über dieses Konzert habe ich einen kompletten Artikel geschrieben, den findet ihr hier.

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