Montag, 9. September 2024

Die Wochenschau (02.09.-08.09.2024): Sabrina Carpenter, Post Malone, Tinashe, Melt-Banana und und und...


 

 
 
 TINASHE
Quantum Baby
Nice Life

Nachdem ich ihren Output zuvor lange komplett ignoriert hatte, war es im vergangenen Herbst Tinashes letzte Platte BB/ANG3L, mit der sie mich komplett auf ihre Seite zog und am Ende des Jahres sogar unter meinen zehn liebsten Alben landete. Weshalb ich es auch richtig cool finde, dass es jetzt schon wieder ein neues gibt. Auch das ist nur unwesentlich länger als 20 Minuten und besteht aus knackigen acht Songs, was beim Vorgänger ja ein wichtiger Teil der Erfolgsformel war. Und wo ich sagen muss, dass diese auch diesmal grundsätzlich wieder funktioniert, sind die individuellen Songs, aus denen das ganze besteht, doch nicht ganz so charakteristisch wie zuletzt und wirken manchmal wie Ideen, die Tinashe nach dem letzten Mal noch übrig hatte. 

🔴🔴🔴🟠🟠🟠🟡🟡 08/11








POST MALONE
F-1 Trillion
Mercury

Es ist nicht nur ein logischer Schritt für Post Malone gewesen, ein Country-Album aufzunehmen, es ist in meinen Augen ein überfälliger. Seit Jahren gibt er schon den urigen Redneck-Typen besser als den Rapstar und nachdem er letzten Sommer mit Austin schon zum Singer-Songwriter umschulte, war das hier absehbar. Vielleicht auch ein bisschen deshalb, weil sich mit Country inzwischen auch mehr verdienen lässt als mit Hiphop. Bewusst sollte uns dabei sein, dass Malone eben nicht wie Beyoncé ist und seine Erfüllung in den Wurzeln und Klassikern des Genres sucht, sondern im zeitgenössischen und kommerziellen Pop- und durchaus auch Bro-Country. Und überraschenderweise wird ihm das hier weniger zum Fallstrick als der Ansatz seines Vorgängers. Das Songwriting auf F-1 Trillion ist deutlich dynamischer (nicht zuletzt durch prominente Features in fast jedem Song) als zuletzt und für seine Lyrics über Sucht, kaputte Beziehungen und die unschönen Seiten des Rockstarlebens ist das hier die optimale Plattform. Klar, es klingt ein bisschen poliert und in meinen Augen tragen die meisten Gäste hier weniger bei als sie verwässern, aber für das, was Post Malone hier versucht, ist es erstaunlich gelungen.

🔴🔴🔴🟠🟠🟠🟡 07/11





TURICH BENJY
Someting Out of the Bleu
Die-Ai-Wei

Zur Erinnerung, Turich Benjy ist der Typ, der letztes Jahr zusammen mit Pink Siifu das tolle Album It's Too Quiet rausbrachte (musste ich selbst auch nochmal nachgucken) und der hier - besagte Platte mitgerechnet - seinen dritten Longplayer veröffentlicht. Das ist kaum mehr als 20 Minuten lang, macht in dieser kurzen Zeit aber viele coole und spannende Sachen mit dem Medium Traprap. Es ist dabei deutlich geradliniger und auch kommerzieller als Siifus Sachen, den gleichen Schalk wie sein Kollege hat aber auch Benjy im Nacken. 

🔴🔴🔴🟠🟠🟠🟡🟡 08/11







MELT-BANANA
3+5
A-Zap

Erst letzten Herbst schrieb ich noch darüber, wie sehr ich die Musik von Melt-Banana vermisse und mit elf Jahren seit dem Vorgänger Fetch haben die Japaner sich hier auch echt Zeit gelassen. 3+5 ist für ihre Verhältnisse nun eine ziemlich milde Platte geworden, die zwar schon noch in den musikalischen Bereich des Noiserock fällt, teilweise aber eher klingt wie ein besonders lärmiges Mathrock-Album. Mit 24 Minuten ist dieses auch nicht besonders lang und hält so alles in allem nicht das Niveau, das ich von dieser Band kenne. Wenn mich eines hier noch richtig begeistert, dann ist das das zackige Schlagzeugspiel in vielen Songs, abgesehen davon bin ich leider ein bisschen enttäuscht.

🔴🔴🔴🟠🟠🟠🟡 07/11








SABRINA CARPENTER
Short n' Sweet
Island Records

Irgendwo zwischen dem Brat Summer, dem Trara um Taylor Swift und großen Releases von Ice Spice, Billie Eilish und Camila Cabello hat es Sabrina Carpenter geschafft, einen der krassesten Hypes um ein neues Album in diesem Sommer aufzubauen, um den ich zunächst sehr skeptisch war. Unter allen eben genannten Künstler*innen erschien sie mir lange wie die langweiligste, konservativste und normkommerziellste Variante eines neuen Popstars, der eher nerven würde als wirklich spannendes zur Mainstream-Landschaft beitragen. Dass ich mich darin getäuscht habe, freut mich jetzt aber umso mehr. Zwar ist Short n' Sweet schon irgendwie ein sehr klassisches modernes Pop-Album, das auch nichts anderes sein will als das, macht in diesem Rahmen aber jede Menge richtig. Größter Trumpf sind dabei oft Carpenters Lyrics, die herrlich sassy sind und dadurch oft ein bisschen mit ihrem smoothen Girl-Next-Door-Songwriting kollidieren, das aber auch immer auf die bestmögliche Art. Und wo wir gerade beim Songwriting sind, auch das hat mich positiv überrascht. Nicht nur sind alle Songs hier unfassbar catchy, an ausgewählten Stellen schlittert Carpenter auch in eine fast Fleetwood-Mac-hafte Ästhetik, die die Sache nochmal extra spannend macht. Alles in allem ergibt das ein Pop-Album, das absolut jedes Quäntchen Hype verdient, dass es gerade bekommt und von dem ich sogar glaube, dass es Sound von 2024 so gut repräsentiert wie wenige andere.

🔴🔴🔴🟠🟠🟠🟡🟡 08/11





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