Sonntag, 10. Dezember 2023

Jahresrückblick 2023 : Teil 02 : Vermischtes

 
 
 
 
 
PERSÖNLICHKEITEN DES JAHRES:
INJURY RESERVE / BY STORM
Es hat immer etwas voyeuristisches, Künstler*innen bei der Trauerarbeit zuzuhören und gerade wenn die Wunde so frisch ist wie bei dieser Band nach dem Tod von Steppa J. Groggs 2021, will man den betroffenen manchmal zurufen, sich lieber noch ein bisschen Zeit zu nehmen und die Sache in Ruhe anzugehen. Sobald man aber hinsieht und die verbleibenden zwei Musiker dabei beobachtet, wie sie hier ihre ersten Schritte als neue Band gehen und ihre Fans am Übergang teilhaben lassen, muss man feststellen, wie emotional stark und wie wertvoll es ist, so nah an den stattfindenden Coping-Prozess herangelassen zu werden. Stand 2024 werden Injury Reserve damit begraben sein, aus deren Asche steigt aber etwas neues empor, von dem ich gespannt bin, mehr zu erfahren. Aber auch hier möchte ich lieber einmal zu viel als einmal zu wenig gesagt haben: Lasst euch Zeit, findet euren Weg, lasst die Dinge kommen. Niemand nimmt es euch übel, wenn es nächstes Jahr kein Album gibt.



ARSCHLÖCHER DES JAHRES:
RAMMSTEIN
Ich möchte die ganze Nummer an diesem Punkt eigentlich nicht mehr kommentieren und allein dass darüber immer noch eine Debatte existiert, in der Pro-Rammstein-Stimmen laut werden, zeigt, wie eklig alles in Verbindung mit dem Missbrauchsskandal ist, weshalb ich von ihr kein Teil sein will. Eine Sache nur: Sexuelle Gewalt im Musikbusiness ist seit Jahren ein Thema und deutet eher auf ein sozial-kulturelles denn auf ein Einzelfallproblem hin und es liegt mir fern, Fälle dieser Art gegeneinander aufzuwägen. Die Systematik, wie das bei dieser Band stattfand, ist aber eine ganz andere Hausnummer als vieles, was in den letzten Jahren ans Licht kam und deshalb besonders schockierend.



ARBEITSTIER DES JAHRES:
TRIPPIE REDD
Zwar muss ich gestehen, dass ich keines der drei Alben sonderlich mochte, die Trippie Redd dieses Jahr veröffentlicht hat, das Fleißbienchen kriegt er am Ende der Saison aber trotzdem. Nicht nur deshalb, weil er eben sehr viel Musik machte, sondern auch deshalb, weil jedes dieser Alben stilistisch ein bisschen anders unterwegs war: Auf Mansion Musik führte er im Frühjahr seine Rage-Ära weiter, A Love Letter to You 5 ging kurz zurück in den Emotrap der letzten Jahre und sein ausgedehntes EP-Projekt-Dingsbums Saint Michael machte vor ein paar Wochen nochmal von allem ein bisschen. Stilistisch ist der Weg von Trippie Redd damit so offen wie lange nicht mehr, allerdings auch weniger verheißungsvoll als vielleicht vor zwei oder drei Jahren.



BAND, BEI DER ICH DIESES JAHR LATE TO THE PARTY WAR:
THE GO! TEAM
Es wäre ja das eine gewesen, einfach nur den ersten Teil der Get Up Sequences-Reihe verpasst zu haben, der zwei Jahre zuvor erschien und damit mitten in die Pandemie fiel, in der eh kein Mensch durchblickte. Dass ich aber bisher keines der Alben von the Go! Team gehört hatte, die während meiner aktiven Phase hier durchweg aktiv waren und bei meinem Faible für Bands wie die Avalanches oder Little Dragon genau in mein Beuteschema gepasst hätten, ist ein Verlust, den ich erstmal wieder gut machen muss. Erster Schritt wird dabei eine (Achtung, Spoiler!) hohe Platzierung ihres aktuellen Albums in meiner Albenliste für diese Saison sein. Der nächste, mir den Katalog der Briten nach und nach postwendend anzueignen. Hilft ja alles nichts.



DÄMLICHSTER HYPE-ACT DES JAHRES:
ICE SPICE
Ich will an dieser Stelle in keinster Weise Ice Spice als Person angreifen und an sich finde ich es ja cool, dass mehr Künstler*innen wie sie gerade so durchstarten. Bei ihr selbst habe ich aber rein musikalisch so überhaupt keinen Anlass gefunden, warum ausgerechnet sie dieses Jahr so besonders interessant war. Als Rapperin ist sie dürftig, ihre Inhalte sind nicht besonders originell, als künstlerischer Charakter macht sie nicht viel her und ich fand ohne Ausnahme bisher jeden Song von ihr furchtbar. Was fatal ist, denn schon dieses Jahr hat sie mit ihren Features eine ganze Menge an sich formidabler Songs ruiniert und ich werde mich darauf einstellen müssen, dass es nächstes Jahr noch mehr werden. Ganz zu schweigen davon, dass wir vielleicht ein komplettes Album von ihr ertragen müssen.
 
 
 
 
POSITIVE ÜBERRASCHUNG DES JAHRES:
CAPTAIN PLANET
Come On, Cat
Ich war in der Vergangenheit nie wirklich ein Fan von Captain Planet, ich habe es höchstens mal versucht. Die Musik der Hamburger war mir immer etwas zu überdramatisiert, hektisch und Jan-Arne von Twistern ein mäßig guter Sänger und Texter. Mit Album Nummer fünf im zwanzigsten Jahr ihrer Karriere ist das aber plötzlich anders: Der Sound ist klarer und geordneter, die Inhalte an vielen Stellen deutlich besser nachfühlbar und selbst der Gesang, der bei sowas gerne Mal das Zünglein an der Waage sein kann, wirkt hier gesetzter und ruhiger. Bei alledem ist Come On, Cat aber alles andere als ein langweiliges Album und kanalisiert den Emorock-Spirit, den Captain Planet ja schon immer irgendwie mit sich führen, zum ersten Mal wirklich effektiv. Hoffentlich alles Angewohnheiten, die die Band in Zukunft beibehält.



ENTTÄUSCHUNG DES JAHRES:
EROBIQUE
No. 2
Das wirklich tragische an No. 2 war eigentlich der Abstand zur ersten Platte. 25 Jahre war die letzte "richtige" davon her und die war auch noch das Debüt des Hamburgers. Als Nachfolger dessen nun so ein halbfertiges, skizzenhaftes und monotones Album zu bekommen, das nicht mal für ein paar Einzeltrack-Highlights gut war, ist da wirklich bitter. Zumal es eben nicht sicher ist, ob und wann es überhaupt nochmal ein nächstes Album von Erobique gibt. Der vielleicht einzige Vorteil daran: Es fällt definitiv nicht schwer, diese Schmach zu vergessen.



COMEBACK DES JAHRES:
SIGUR RÓS
Die Ankündigung von Átta im Frühjahr war für mich tatsächlich einer dieser Dass-ich-das-noch-erleben-darf-Momente, den ich erst glaubte, als ich das Album tatsächlich hörte. Noch vor wenigen Jahren hatte ich hier rausposaunt, dass es vermutlich das beste wäre, wenn Sigur Rós sich einfach auflösen würden, weil alle Mühe, das Pferd wieder aufzuzäumen, vergebens schienen. Jetzt sind sie nicht nur wieder da und haben sogar Kjartan Sveinsson zurück, die neue Platte ist auch eine ihrer besten geworden. Was zeigt, dass vielleicht die Comebacks am schönsten sind, mit denen man nicht mehr gerechnet hat.
 
 
 
PRODUZENT DES JAHRES:
THE ALCHEMIST
Eine besonders große Überraschung dürfte diese Nennung nicht sein und gerechtfertigt wäre sie an und für sich auch schon letzte oder vorletzte Saison gewesen. An dieser Stelle aber nochmal das offensichtliche: The Alchemist macht seit Jahren Lieblingssongs und Lieblingsplatten von mir, wobei mit Faith is A Rock und Voir Dire gleich zwei seiner drei offiziellen Kollaborationen in 2023 zu meinen Jahresfavoriten gehören. Nicht nur für mich ist er damit mittlerweile einer der ganz großen Namen im Hiphop und das absolut zu Recht. Hoffentlich auch weiterhin.


PLATTE, DIE BESSER IST ALS IHR RUF:
ROGER WATERS
The Dark Side of the Moon Redux
Roger Waters' Dark Side of the Moon-Remake war zugegebenermaßen keine Platte, für die ich dieses Jahr auf die Barrikaden gegangen wäre und die definitiv ihre Schwächen hat. Was ich aber auch nicht verstand, war der umfassende Hass, der diesem Projekt von Anfang an entgegen schlug und sich in teils scheußlichen Verrissen äußerte. Vielen dieser "besorgten Fans" muss ich dabei unterstellen, das Album wahrscheinlich nicht mal richtig gehört zu haben, so sehr wie sie sich daran abarbeiten, dass es überhaupt existiert. Ja, es ist etwas anderes als das Original von 1973 und ja, es nimmt teils radikale Neuerungen vor. Dass diese aber mitunter begründet und recht oft auch nicht unspannend sind, will wieder niemand hören.

 
 
PLATTE, DIE SCHLECHTER IST ALS IHR RUF:
SPRAIN
The Lamb As Effigy
Ich bin ja im Regelfall viel für avantgardistischen Bums und jedes noch so experimentelle Konzept zu haben und finde vieles gut, wo manch anderer pretenziöse Kackscheiße wittert. Bei Sprain war aber auch ich dieses Jahr raus. 97 Minuten schabender Post-Post-Postpunk mit existenzialistischem Gejammer von alten weißen Männern? Da sind mir ja sogar Swans lieber. Und an sich hätte ich so eine Platte wahrscheinlich auch gar nicht erst gehört, wäre sie nicht zwischenzeitlich auf Platz Eins der RYM-Lieblingsalben dieser Saison geklettert. Ist zwar auch klar, dass sowas dort immer gut funktioniert, froh war ich aber trotzdem, als kurz danach Scaring the Hoes wieder seinen rechtmäßigen Platz einnahm.



DEBÜTALBUM DES JAHRES:
YALLA MIKU
Yalla Miku
Rein numerisch könnte es nach jetzigem ein Debütalbum geben, dass dem selbstbetitelten Erstling von Yalla Miku in der Top 30 noch den Rang abläuft, das stammt aber von einem wesentlich etablierteren Künstler, bei dem der Begriff "Debüt" eher ein formeller ist. Symbolisch steht dieser Titel bei mir für die Schweizer außer Frage, da sie hier nicht nur ihre Band zum ersten Mal ernsthaft an den Start bringen, sondern auch einen extrem spannenden Soundentwurf zwischen Krautrock und afrikanischer Folkmusik, der ziemlich direkt ihrer Identität entspringt. Wenn man diese Kategorie also wirklich als die Vorstellung von etwas neuem sehen will, dann ist diese Platte so qualifiziert wie keine andere in dieser Saison.



ALBUMTITEL DES JAHRES:
Pillepalle Gemüsehalle
von ANALSTAHL
 
 
 
WTF-ALBUM DES JAHRES:
LIL UZI VERT
Pink Tape
Viele Jahre hatte ich mich ja darüber aufgeregt, dass Lil Uzi immer sehr auf extravagant machte, es aber nie wirklich war. Pink Tape war im Sommer aber der Punkt, wo man ihm das definitiv nicht mehr vorhalten konnte. In knapp 90 Minuten haut der Kalifornier hier nicht nur Rage und Trap zusammen, sondern ziemlich willkürlich auch J-Rock, Metalcore, New Metal und Emo-Anleihen. Und an sich wäre das ja lobenswert und weitsichtig, wäre nicht so vieles davon so dermaßen ungelenk. Man muss es schon schaffen, einen Song wie I'm Blue von Eiffel 65 nochmal auf schrägere Weise zu verschlimmern als letztes Jahr schon David Guetta und von Sachen wie dem grauenvoll peinlichen Chop Suey-Cover will ich gar nicht erst anfangen. Wobei das seltsamste daran wahrscheinlich ist, dass es am Ende trotzdem so viele gute Momente gibt.



BESTES ARCHIV-RELEASE:
FLUME
Things Don't Always Go the Way You Plan / Arrived Anxious, Left Bored
Schon 2019 war man bei der Veröffentlichung des ersten Flume-Resterampen-Projekts Hi, This is Flume überrascht, was für weirdes Zeug der Australier da in seiner Freizeit bastelte und wie ernsthaft gut das war. Dieses Jahr folgten dann gleich nochmal zwei dieser Projekte, die dem ersten in nichts nachstehen. Was genau daran so toll war, hebe ich mir aber für eine andere Stelle auf, bei der ich nochmal über diese Platte schreibe ;)



BESTES REMIX-ALBUM:
THE ORB & DAVID GILMOUR
Metallic Spheres in Colour
Der Begriff "Remix-Album" ist für Metallic Spheres in Colour vielleicht etwas weit gefasst und darüber, was es so richtig ist, sind sich die Fans weiterhin nicht wirklich einig. Grundlage scheint aber zu sein, dass the Orb für die von David Gilmour 2010 auf deren erster Kollaboration Metallic Spheres eingespielten Gitarrenspuren einfach nochmal völlig neue Musik komponierten. Und da man von Gilmour sowieso nur Stellenweise was hört, könnte man das ganze an gewissen Punkten fast als gänzlich neues künstlerisches Werk betrachten. Wie auch immer man die Sache nun aber sehen will, gelungen ist das Experiment auf jeden Fall und resultiert in einem der spannenderen New-Age-Elektro-Releases in diesem Jahr.



BESTES LIVEALBUM / BESTES TRIBUTE-ALBUM:
CAT POWER
Cat Power Sings Dylan: The 1966 Royal Albert Hall Concert
Es ist die eine Sache, dass Cat Power Sings Dylan an sich eine coole Platte ist, weil das Konzept irgendwie cool ist und das ganze auch technisch klasse umgesetzt wurde. Was mich aber vor allem fasziniert ist einerseits, wie Cat Power hier ihr Idol channelt und ihre Performance an vielen Punkten fast schon schauspielerisch wird, zum anderen steht das Album auch deshalb hier, weil es eben nicht nur eine stumpf abgespielte Abfolge von Songs vor Publikum ist, sondern eine sehr spezielle Erfahrung, die nicht jedes Livealbum liefern kann. Eine Leistung, die in meinen Augen keine andere Konzertplatte auf diese Weise geschafft hat. Zumindest nicht in diesem Jahr.



BESTER SOUNDTRACK:
WILLIAM RYAN FRITCH
Polarity
Filmsoundtracks sind für William Ryan Fritch höchstwahrscheinlich der wesentliche Broterwerb und in einem Jahr haut er davon gut und gerne mal ein halbes Dutzend raus. Dabei versteht es sich von selbst, dass man hier normalerweise nicht seine größten Kreativleistungen findet. Polarity scheint aber doch ein ziemliches Leidenschaftsprojekt des Komponisten gewesen zu sein, da er dieses Jahr nicht nur sehr viel dafür warb und den kompletten Erlös der Platte spendete, er nutzt die diese auch, um darin einen elektronisch-dronigen Sound zu erforschen, der für ihn relativ neu ist und das Ergebnis eben doch eher an eines seiner "richtigen" Alben erinnern lässt. Und selbst darunter ist es eines seiner besten.



BESTES KONZEPTALBUM:
MATANA ROBERTS
Coin Coin Chapter 5: In the Garden
Matana Roberts' Coin Coin-Alben sind allesamt tolle Konzeptalben und wenn man so will, folgt bisher ihr gesamter Output dem einen großen Konzept, Erinnerungen schwarzer Geschichte hervorzubringen und nachzuerzählen. Wenn man fies wäre, könnte man aber sagen, dass In the Garden das erste dieser Alben ist, in denen man das auch wirklich spürt. Ganz einfach deshalb, weil die Story hier sehr schonungslos aufbereitet wird und den ihr innewohnenden Schmerz nicht hinter Abstraktionen versteckt. Damit ist sie vielleicht nicht die beste von Roberts' Platten, aber definitiv die eindrücklichste.



BESTE EP:
BILDERBUCH
Softpower
Es ist lange her, dass die letzte davon erschien, aber schon 2013, zwei Jahre vor ihrem Durchbruchsalbum Schick Schock, war es mit Feinste Seide eine EP, die mich ursprünglich von den Wienern überzeugte. Dass Bilderbuch Kleinformate können und ihnen die größere Hit-Dichte einer solchen stand, stand also außer Frage und hat sich mit Softpower auch mal wieder bestätigt. Vier fantastische Tracks ohne jeden Füllmoment, die trotzdem ganz für sich stehen und von denen ich fast ein bisschen hoffe, dass keiner davon auf dem nächsten Longplayer auftaucht und dieses kleine Meisterstück damit nachträglich abwertet.



GROWER DES JAHRES:
ALL HANDS_MAKE LIGHT
Darling the Dawn
Als Darling the Dawn im April diesen Jahres erschien, konnte ich mit der seltsamen Stilmischung von All Hands_Make Light trotz einer gewissen Grundsympathie für alles im Umfeld von Efrim Manuel Menuck nicht wirklich viel anfangen. Irgendwie war es zu wenig wie seine anderen Projekte, ging aber andererseits auch nicht den entscheidenden Schritt, wirklich etwas neues zu wagen. Acht Monate später ist mir diese Einschätzung ziemlich egal, denn mit jedem Mal, das ich die Platte seitdem gehört habe, gefällt sie mir besser. Trotz oder vielleicht gerade wegen der Tatsache, dass ich immer noch nicht genau sagen kann, was er hier eigentlich genau macht und warum.



TEXTPLATTE DES JAHRES:
AESOP ROCK
Integrated Tech Solutions
In den paar Jahren, in denen ich die Kategorie "Textplatte des Jahres" jetzt schon als Teil dieser Liste ausführe, ist es sicherlich kein Zufall, dass darin meistens Alben von einer gewissen Tragik oder zumindest existenziellen Bedeutungsschwere auftauchen. Umso glücklicher bin ich aber, dass es diesmal genau umgekehrt ist. Schon immer ist Aesop Rock ja jemand, dessen Texte vor allem durch eine gewisse Nerdigkeit und einen schrägen Humor funktionieren, lange war auch der aber nicht mehr so on point wie auf Integrated Tech Solutions mit seinen wahnwitzigen Erzählungen und Diskursen. Wo es also vielleicht nur eine Frage der Zeit war, bis eine seiner Platten hier auftaucht, ist seine neue dafür nochmal ein besonders starkes Beispiel.



ALBUM MIT DEM BESTEN SOUND:
SIGUR RÓS
Átta
Dass Átta so fantastisch produziert ist, ist in meinen Augen nur die Sahnehaube auf der rundum gelungenen Torte dieses Albums und es ist auch nur konsequent: Die bombastische Instrumentierung mit zehn Schichten Orchester macht schon mal viel aus, darüber hinaus waren an der Postproduktion der Platte auch größtenteils Leute beteiligt, die bereits lange mit Sigur Rós zusammenarbeiten und auch die Band selbst ist in den Credits als Teil des Produktionsteams mitgenannt. Damit ist der tolle Sound hier absolut keine Überraschung, sondern fühlt sich wie alles an diesem Album irgendwie organisch gewachsen an. Vielleicht sogar ein bisschen wie die logische Entwicklung dieser Gruppe.



POPSONG DES JAHRES:
KYLIE MINOGUE
Padam Padam
Abgesehen davon, dass Padam Padam ein klasse Song ist, ist es vor allem die Bedeutung des Stücks für die Karriere von Kylie Minogue, die ihn für mich so faszinierend macht. Klar ist es auch schon vorher passiert, dass eine Künstlerin mit Mitte Fünfzig nochmal einen Hit hatte, die Australierin schafft solche Nummern aber seit bereits fünf Dekaden und wird dabei weder peinlich noch langweilig. Wobei fast noch cooler ist, dass die Quelle des Erfolgs von Padam Padam eben nicht kaufkräftige Boomer*innen waren, die Minogue noch von früher cool finden, sondern tanzende Kids auf TikTok. Wenn das Ziel dieser Künstlerin also ewige Jugend sein sollte, ist sie diesem zumindest musikalisch dieses Jahr noch einen Schritt näher gekommen.


 
BEAT DES JAHRES:
ARMAND HAMMER
The Key is Under the Mat
Produziert von Jpegmafia
Ich schwöre, ich musste gerade für diesen Artikel erstmal nachschlagen, wer The Key is Under the Mat eigentlich produziert hatte und war vom Ergebnis natürlich nicht wenig überrascht. Wobei es irgendwie auch ein bisschen Sinn ergibt, dass so ein ausgefallener, verschleppter und fast schon ambient angehauchter Beat nur von jemandem wie Peggy kommen kann, der bei solchen Sachen konsequent outside the box denkt. Und es könnte durchaus dazu führen, dass das hier mein neuer Lieblingssong von ihm wird. Einer meiner liebsten von Armand Hammer ist es ja sowieso schon.



SONGZEILE DES JAHRES:
"Diese Stadt wurde einst von Männern gebaut und genauso sieht sie auch aus" - Shatten, Moderne Arbeit

 
 
GITARRENSOLO DES JAHRES:
KIM PETRAS
Revelation
 
 
BESTER POSSE CUT:
CONWAY THE MACHINE feat. 7XVETHEGENIUS, GOOSYBYTHEWAY, SK DA KING, LUCKY SEVEN & KNDRX
Hov Numbers
 
 



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